Informationen zur Pferdehaltung

Die Stuten sollten während den ersten 3 Trächtigkeitsmonaten weder geimpft noch entwurmt werden (vor dem Decken oder KB entsprechend handeln!).

Stress-Situationen sind insbesondere während den ersten 45 Trächtigkeitstagen zu vermeiden.

Expositionen gegenüber infektiösen Krankheiten vermeiden.
Trächtige Stuten sollten mit möglichst wenig fremden Pferden (va. jungen Pferden) und neuen Umgebungen in Kontakt kommen. Wenn unbedingt nötig, sollten trächtige Stuten spätestens 1 Monat vor dem Abfohlen in einen neuen Stall gebracht werden.

Zusätzlich kann gegen das infektiöse Verwerfen, das sogenannte Stutenabortvirus (Herpesvirus Typ l und lV) geimpft werden. Dabei wird die Stute im 5., 7. und 9. Trächtigkeitsmonat geimpft. Die Impfung gewährleistet aber keinen 100 %-igen Schutz. Die Impfung wird für diejenigen Stuten empfohlen, die in Ställen mit regem Pferdewechsel bzw. - verstellung untergebracht werden.

Die Stute sollte bewegt werden.

Dabei kann man die Stute bis zum Abfohltermin reiten (Intensität und Dauer je nach Kondition, schwere Arbeit bis zum 5. Trächtigkeitsmonat möglich) oder bewegen (falls Stute gegen Ende der Trächtigkeit nicht mehr reitbar ist). Die Stute sollte sich zum Zeitpunkt der Geburt in guter Kondition befinden.

Stute während der Trächtigkeit nicht überfüttern.

Die Frucht selber braucht wenig Energie für das Wachstum.
Der Einsatz eines Mineral- und Spurenelement-Präparates ist empfehlenswert (Mineralisierung der Knochen der Frucht, Selen-Versorgung). Man darf nicht vergessen, dass die Stute nach dem Abfohlen mehr Nährstoffe für die Milchproduktion benötigt. Dabei sollte während der Vorbereitungsfütterung die Menge des Futters langsam vor der Geburt erhöht werden.

1 Monat vor Abfohlen

Ideal ist eine Skalma-Impfung, falls die letzte Impfung mehr als 6 Monate zurückliegt. Abfohlenboxe vorbereiten, dh. Boden und Wände gut reinigen, evtl. mit Desinfektionsmittel behandeln. Eine ideale Abfohleboxe ist gut eingestreut  und hat eine Mindestgrösse von ca. 5 x 5 m.

2 Wochen vor Abfohlen

Die Stute sollte entwurmt werden.
Die Hufeisen müssen entfernt werden, wenigstens an den Hinterhufen.
Falls vorgängig einen Scheidenverschluss mittels der Caslick-Technik durchgeführt wurde, muss dieser geöffnet werden.

Geburtsanzeichen

Eutervergrösserung 2 – 4 Wochen vor der Geburt, Zitzenfüllung 4 – 7 Tage vor Geburt
Eutersekret: wässrig 4 – 5 Tage vor Geburt, milchähnlich 12 – 24 Std. vor Geburt
Harztröpfchen: 24 – 48 Std. vor Geburt

Geburtsüberwachung

Sie sollten die Geburt überwachen, ohne die Stute zu stören (Überwachungsgerät, Kamera), falls dies überhaupt möglich ist. Stuten bevorzugen es, alleine zu gebären. Auch dauert die eigentliche Geburt des Pferdes relativ kurz.

Nach dem Blasensprung sollte das Fohlen innert 20 – 30 Minuten geboren sein, ansonsten sofort den Tierarzt benachrichtigen.

Nabel

Der Nabel reisst in der Regel an einer prädisponierten Stelle (ca. 3 cm von der Bauchdecke entfernt), wenn die Stute wieder nach der Geburt aufsteht. Eventuell sollte man den Nabel mit Jodlösung desinfizieren.

Fohlen

Nach der Geburt sollte das Fohlen innerhalb einer Stunde aufstehen und innerhalb 3 Stunden zu saugen beginnen. Bei Fohlen, die noch unsicher stehen oder bei nervösen Stuten (idR. junge Stuten) sollte das Neugeborene ans Euter geführt werden. Dabei sollte man ihm helfen, die Zitzen mit dem Mund zu finden.
Bei sehr unkooperativen Stuten ist eventuell eine Sedation durch den Tierarzt notwendig.

Hat das Fohlen begonnen zu saugen, so sollte das Darmpech (auch Mekonium genannt, klebrig, dunkel) ausgestossen werden. Ist dies nicht der Fall, zeigt das Fohlen einige Stunden nach der Geburt ständigen Kotdrang bis  hochgradige Koliken. Dabei sollte das Neugeborene rechtzeitig einem Tierarzt vorgestellt werden.

Stute

Die Stute kann nach dem Abfohlen kolikähnliche Symptome zeigen, die bis zum Nachgeburtsabgang dauern können, nach 30 – 40 Minuten aber deutlich abnehmen.

Die Nachgeburt sollte normalerweise innerhalb 3 Stunden ausgestossen werden. Wird die Nachgeburt nicht rechtzeitig ausgestossen oder zeigt die Stute starke und langandauernde Koliken, muss der Tierarzt informiert werden.
Die ausgestossene Nachgeburt muss immer auf Vollständigkeit überprüft werden (F-Form) oder dem Tierarzt zur Kontrolle gezeigt werden, wenn dieser zum Impfen des Neugeborenen aufgeboten wird.

Entwurmen

Das Fohlen sollte zum ersten Mal 6 bis 8 Wochen nach der Geburt entwurmt werden. Nachher ist ein zweimonatiges Entwurmungsintervall wenigstens bis zum 6. Lebensmonat einzuhalten.

Die Stute solle wie üblich jeden 3. – 4. Monat entwurmt werden, optimal kombiniert mit einem gleichzeitigen Weidewechsel 1 – 2 Tage nach der Entwurmung. Dabei spielt die Weide- und Boxenhygiene eine sehr wichtige Rolle bei der Kontrolle der Verwurmung der Stuten und Fohlen, va. bei kleinen Weiden (zB. regelmässiges Auflesen von Kot, wechselseitige Nutzung der Weidefläche mit anderen Tierarten (Wiederkäuer), Heugewinnung der entsprechenden Flächen).

Impfen

Von Vorteil ist es, wenn die Fohlen vollständig grundimmunisiert sind, bevor sie entwöhnt und auf die Fohlenweide geschickt werden (Stress hat einen negativen Einfluss auf den Impfschutzaufbau).
Fohlen können ab dem 4. Lebensmonat geimpft werden, wobei darauf geachtet werden soll, dass die zweite Impfung der Grundimmusisierung mindestens 2 Wochen vor der Entwöhnung des Fohlens appliziert wird. Eine eventuelle dritte Impfung der Grundimmunisierung (nicht obligatorisch) kann 3 bis 4 Monate später durchgeführt werden.

Fütterung

Zuviel Kraftfutter kann Wachstumsstörungen des Fohlens verursachen. Die Menge des Kraftfutters sollte an die Bedürfnisse des Fohlens und an das Grundfutterangebot angepasst werden.
Hingegen ist die genügende Zufütterung von Mineralstoffen (Kalzium, Phosphor etc.) und Spurenelementen (Selen, Kupfer etc.), welche für ein optimales Knochen- und Organwachstum unentgeltlich sind, enorm wichtig.

Allgemein

Junge Fohlen besitzen nur kleine Energiereserven, welche schnell erschöpft sind, falls das Fohlen erkrankt. Es ist deshalb sehr wichtig, bei Gesundheitsstörungen schnell zu reagieren und einen Tierarzt zu konsultieren.

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